HR I - Exkursion in das Naturschutzgebiet "Auf der Hardt"

Am 1. Juli 2016 fand im Naturschutzgebiet „Auf der Hardt“ eine naturschutzfachliche Exkursion zur Beweidung von

Wiesenflächen mit Kaltblutpferden statt.

Zu der Exkursion eingeladen hatte der Naturschutzobmann im Hegering I, Thomas Kurz, Waidgenosse, aktiver Naturschützer und im Hauptberuf Landwirt. Begleitet und unterstützt wurde er von Günter Hahn, dem Biotopbetreuer des Kreises Neuwied sowie Kreisjagdmeister Kurt Milad.

Die Wiesen „Auf der Hardt“ wurden 1997 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, nachdem dort verschieden wildlebende Orchideenarten, Schlüsselblumen und Halbtrockenrasen festgestellt wurden. Mittlerweile ist das Gebiet Teil eines größeren FFH-Schutzgebietes, da hier europaweit gefährdete Tierarten wie die Zauneidechse, den Hirschkäfer und diverse seltene Insektenarten wie z. B. die Spanische Flagge, eine seltene Falterart, vorkommen. Dabei erfährt das Gebiet noch einen besonderen Schutz durch das Vorkommen von sog. Salbei-Glatthaferwiesen, die zu den artenreichsten Wiesen überhaupt zählt

Begonnen hatte die Naturschutzarbeit von Thomas Kurz und seiner Frau Manuela im Jahr 2008. Damals waren die Wiesen in einem sehr schlechten Zustand und wurde von Schafen nur unzureichend beweidet. In Zusammenarbeit mit Günter Hahn wurde damals in enger Abstimmung mit allen Naturschutzbehörden ein Konzept zur Beweidung erarbeitet und ich den Folgejahren erfolgreich umgesetzt.

Kaltblüter sind Raufutterfresser und fressen mit Vorliebe überständiges Gras und selbst Brennnesseln, so Thomas Kurz. Sie fressen die Wiesen bis nahe an die Grasnarbe ab und lassen offene Bodenstellen entstehen, die so für viele Pflanzenarten wichtig sind, die sie sich nur auf Rohböden entwickeln können. Über den Dung der Kaltblüter kommt dann eine ganze Nahrungskette in Gang und im Laufe der Zeit kehren so seltene Pflanzen,- Insekten und Tierarten zurück. Unser Wild spielt in dem Zusammenhang ebenso eine wichtige Rolle. Wiesenschäden durch Wildschweine gibt es hier nicht, denn das Durchwühlen des Bodens nach Larven und Insekten gilt hier als gerne gesehen Unterstützungsleistung der landschaftspflege durch die Schwarzkittel.

Durch das Engagement von Thomas Kurz und Günter Hahn hat sich das Naturschutzgebiet im Laufe der letzten Jahre zu einer im wahrsten Sinne des Wortes „blühenden Landschaft“ entwickelt und selbst seltene Besucher wir Gartenrotschwanz und Neuntöter haben sich wieder angesiedelt. Und dabei beweisen beide, dass ein positives Miteinander und eine gute Zusammenarbeit von Jägern, Landwirten und Naturschützern gelingen kann, wenn man es denn will.

Nach Abschluß der Exkursion luden Thomas und Manuela Kurz noch zu selbst gemachter Pizza und kühlen Getränkenein. Dabei wurden die interessanten Fachgespräche dann weitergeführt.

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Jürgen Hochhäuser
Obmann für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit