Rebhuhnzählungen starten jetzt

Wie viele Rebhühner gibt es in Rheinland-Pfalz? Dieser Frage gehen die rheinland-pfälzischen Jägerinnen und Jäger in den Wochen von Mitte Februar bis Mitte März nach. Wie das funktioniert, erklärt der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV).

 Gensingen, 21. Februar 2018)  Revierkarte, Bluetooth-Lautsprecher und der Lockruf des Rebhahns als MP3-Datei gehören jetzt zur typischen Ausrüstung der Rebhuhnzähler. In den kommenden Wochen macht sich die Jägerschaft auf die Suche nach Rebhuhnpaaren, um den Bestand dieses seltenen Vogels zu ermitteln. Gezählt wird nach der „Punkt-Stopp-Methode“, bei der Rebhühner „verhört“ werden. Dabei laufen die Jäger eine mindestens 250 Meter lange Strecke ab. Alle 50 Meter ertönt der Rebhahn-Lockruf aus dem Lautsprecher. Antwortet der Rebhahn, notieren die Jäger die Anwesenheit eines Brutpaares am entsprechenden Haltepunkt auf der Revierkarte. Dann laufen die Rebhuhnzähler bis zum nächsten Punkt und wiederholen das Prozedere. So können innerhalb von 30 Minuten bis zu 1,5 km abgesucht werden. Der beste Zeitpunkt, um Brutpaare zu ermitteln, liegt 30 Minuten nach Sonnenuntergang. Zu diesem Zeitpunkt ist die Antwortbereitschaft der Hähne am höchsten.

„Rebhühner gehören zu den traurigen Verlierern unserer intensiven Kulturlandschaft“, erklärt LJV-Präsident Kurt Alexander Michael. „In ganz Europa ist der Rebhuhnbesatz um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Jägerinnen und Jäger setzen sich mit viel Engagement dafür ein, diese Art auch für zukünftige Genrationen zu erhalten.“ Im Jahr 2015 vereinbarte der LJV mit dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium einen freiwilligen Bejagungsverzicht auf das Rebhuhn für fünf Jahre, verbunden mit einem landesweiten Monitoring-Projekt. Im Jahr 2016 starteten die ersten Reviere mit der Rebhuhnzählung nach wissenschaftlich anerkannter Methode. Seitdem beteiligen sich 412 Reviere an den Zählungen. Durchschnittlich leben hierzulande 2,3 Rebhühner auf 100 Hektar. Mit je rund fünf Rebhühnern pro 100 Hektar Offenland gibt es im Koblenzer Becken (Landkreis Mayen-Koblenz) und im Donnersbergkreis die meisten Exemplare dieses Hühnervogels. Als typischer Bewohner des Offenlandes fühlt er sich hier besonders wohl.

Auch für das LJV-Wildschutzprogramm Feld & Wiese (WFW) sind die jährlichen Rebhuhnzählungen eine wichtige Datengrundlage. Denn um eine wissenschaftlich fundierte Aussage über die positiven Effekte von WFW-Maßnahmen, wie die Anlage von Blühstreifen oder „beetle banks“ sowie ein intensives Prädatoren-Management, treffen zu können, ist es notwendig, auf eine zuverlässige Datenbasis hinsichtlich des Ist-Zustandes und der Besatzentwicklung von Rebhühnern und anderer Offenlandarten zurückgreifen zu können. Um die Zählungen noch effektiver zu gestalten, sollen im Rahmen des WFW-Projekts Zählungen mittels Wärmebildkamera getestet und anhand von Kalibrierungszählungen mit der Verhörmethode vergleichen werden.

„Um dem Rebhuhn und andren Offenlandarten zu helfen, braucht die Jägerschaft Hilfe“, betont LJV-Präsident Michael. „Wir brauchen geeignete Agrar-Umweltmaßnahmen, die mehrjährig auf der Fläche wirken, wir brauchen eine Politik, die günstige Rahmenbedingungen schafft, damit Landwirte diese Umweltmaßnahmen umsetzen können, ohne finanzielle Einbußen zu erleiden.“